Mit Partizipation Demokratie (er)leben

Pfarrkirchen, 18. März 2022 – Studierende der KWA-Fachakademie setzten sich bei einem Seminartag mit dem Thema „Partizipation Demokratie (er)leben“ auseinander. Die Studierenden untersuchten die demokratische Teilhabe im Alltag und im pädagogischen Kontext. Die angehenden Erzieher hatten sich bei Berufspraktika bereits mit UN-Kinderrechtskonditionen, Elternarbeit und familiärer Erziehungspartnerschaft beschäftigt. Diese Themen werden künftig auch zentrale Punkte in ihrem Berufsleben sein, weshalb die Studierenden sich mit diesen Themen noch intensiver auseinandersetzen werden. Das KWA Bildungszentrum kooperiert hierzu mit dem Pfarrkirchner „Leuchtturmzentrums Demokratie (er)leben“.

 

Die Studierenden betrachteten während des Seminartages rechtliche Grundlagen, ihre methodische Umsetzung in der Praxis und die konzeptionelle Festschreibung im KiTa-Geschehen. Ein partizipatorisches Angebot für alle Kinder ist eine Voraussetzung für die Betriebserlaubnis und Finanzierung einer Krippe, eines Kindergartens oder Hortes bzw. einer sozialpädagogischen Einrichtung.

 

Der Seminartag stand zudem im Zeichen von Ali Mitgutsch, der den partizipatorischen Gedanken in seinem Lebenswerk umsetzte wie kein anderer. Auf seinen „Wimmelbildern“ erscheinen alle gleich groß, egal bei welcher Tätigkeit, und damit gleichberechtigt. Er schuf somit eine demokratische Schule des Sehens. Generationen, Geschlechter oder Berufsgruppen agieren auf seinen Bildern gleichwertig nebeneinander, so wie Kinder in verschiedenen Lebenssituationen. 

 

Den Vorwurf, er stelle eine heile Welt dar, entkräftete Ali Mitgutsch mit seinem Begriff einer heilbaren Welt. Nach seiner Meinung kann sich in dieser alles wieder zum Guten wenden. Mitgutsch war der Meinung, Kindern sollten auch manchmal etwas allein tun dürfen, da sie am besten spielen können, wenn Erwachsene sie nicht anleiten. Das bedeutet nicht, dass es keine Regeln und Grenzen gibt. Die angehenden Erzieher stimmten mit dieser Sichtweise überein. 

 

Mit sozialen Übungen versuchten die Studierenden sich in die Gedanken- und Arbeitswelt von Mitgutsch hineinzuversetzen. Die Übungen halfen ihnen, den Blick auf Kinder zu schärfen. Erschütternd erlebten sie zudem die autobiographischen Berichte aus seiner Kindheit während der Münchner Kriegsjahre. Schilderungen von Bombennächten, Luftschutzkellern, brennenden Häusern und ständige Todesangst erinnerten an die gegenwärtige Situation in der Ukraine. Mitgutsch hat über seine erlittenen Traumata gesprochen. Schließlich gelang es ihm, sie mit Hilfe seines kreativen Schaffens zu überwinden. Die Erkenntnis, wie wichtig es sein kann, über Belastendes oder negative Erfahrungen zu reden, nahmen die angehenden Pädagogen mit.