Schülerideen gegen Demenz

Ein Projekt des Oberkurses für Heilerziehungspflege

Im Rahmen ihrer Ausbildung plant und setzt die Abschlussklasse der Heilerzieher jedes Jahr ein Erwachsenenbildungsprojekt um. Aufgeteilt in kleine Teams, nahmen die Schüler in diesem Jahr Kontakt zu unterschiedlichen Einrichtungen im Landkreis auf, sammelten zusammen mit den Mitarbeitern vor Ort Ideen, und entwickelten daraus passende Bildungsangebote. Diese stellten sie interessierten Werktätigen oder Bewohnern im Bereich der Behinderten- und Altenhilfe bei einer ersten Begegnung vor.

Von einem Team wurde im „St. Vinzenz von Paul“ Wohnheim in Pfarrkirchen das Thema Demenz aufgegriffen, das neben der Altenhilfe auch in der Behindertenhilfe mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Nach kurzen Gesprächen war klar, dass das Bildungsangebot im Rahmen des dortigen Männerstammtisches stattfinden würde. Die in unterschiedlicher Ausprägung an Demenz erkrankten Männer treffen sich regelmäßig zu einem gemütlichen und unterhaltsamen Frühschoppen. Mit einem Einstandslied begrüßte das Schülerteam die Teilnehmer und stellte das Projekt mit original Holzkegeln, Kugeln und Eisstöcken, mit denen sie den Stammtisch dekoriert hatten, vor. Die Idee, zusammen mit den Schülern des KWA Bildungszentrums eine Tischkegelbahn zu bauen, die wahlweise auch zum Spielen eines Pucks verwendet werden kann, und diese im geselligen Spiel am Ende einzuweihen, fand schnell Anklang bei allen Beteiligten.

Der damit verbundene pädagogische Ansatz: Bildung findet, im freiwilligen und selbstbestimmten Handeln, ein Leben lang und überall statt, egal in welchem Alter. Mit Musik, einem Begrüßungsspiel und einer psychobiographischen Quizrunde in Anlehnung an das heitere Beruferaten “Was bin ich“ wurden Beziehungen gestaltet, Wahrnehmungskanäle geöffnet, vorhandenes oder vergessen geglaubtes Wissen und Ressourcen geweckt, kognitive Fähigkeiten geübt und Kommunikation gelebt.

Im kompensatorischem Handwerken, beim Fertigstellen der Tischkegelbahn, beim Erfassen und Auffrischen von Spielregeln und nicht zuletzt beim Spaß am geselligen Spiel, wenn gekegelt und gepuckt wird, laufen zudem komplementäre Bildungsprozesse ab und werden auf praktische und spielerische Weise angeregt und angenommen. Natürlich kommt bei einem Stammtisch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Eine Schmankerlpause und frische Luft bei einem kleinen Spaziergang im Garten sorgten für Erholungs- und Entspannungsphasen.

Beim Frühschoppen im St. Vinzenz Wohnheim können die Teilnehmer nun nicht mehr nur gemeinsame Erinnerungen pflegen und wachhalten, sondern auch aktiv werden und gemeinsam lachen.